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Vom bekennenden zum abgehobenen Cybär: Ursus, der Hubschraubär

Verfasst von Urs Scheidegger | |   Sprachriff

Was einen zuweilen umtreibt, ist weniger der Traum vom Schweben als vielmehr das unbändige Interesse daran, wie es zu den verschiedenen Bezeichnungen bewussten Fluggerätes kommen konnte: Luftschraube, Drehflügler, Helikopter,  Hubschrauber.

Aus der Ferne betrachtet, musste irgendwie Jules Verne die Finger im Spiel gehabt haben. Obschon sowohl mit dem gestochen scharfen, mit 30 Bildern pro Sekunde auf Breitleinwand projizierten Filmwerk (Originaltitel: Around the World in Eighty Days) als auch der zugehörigen literarischen Vorlage vertraut, mag den ein oder andern weniger die 80tägige Schnitzeljagd (115000 Minuten) rund um den Globus als vielmehr der seltsame Vorname des Protagonisten interessieren: Phileas, Phileas Fogg. Der muss doch irgendwie mit φιλεῖν (phileīn) φίλος (phílos) in Verdindung stehen, schiesst es dem bekennenden und dennoch nicht bekannt gewordenen Streber mit Matura-Bestnote in Altgriechisch durch den Kopf. Da wäre noch die Luftschraube. Erinnert irgendwie an Leonardo da Vincis «Pariser Manuskripte». Und dann – last but not least – der Drehflügler, eine wortwörtliche Übersetzung von Helikopter (altgriechisch ἕλιξ hélix (Gen. ἕλικος hélikos) «Drehung, Windung» und πτερόν pterón «Flügel»). Es kam, wie es kommen musste. Derlei vom Erdboden Abgehobenes trug dem Musterschüler (oder Meisterschüler?) irgendwann den Sobriquet (/ ˈsoʊbrɪkeɪ / SOH-bri-kay) «Cybär Ursus, der Hubschraubär» ein. Damit nicht genug: Ihm wurde im Rahmen des noisy-Projektes 1998 mit einer Mini-Animation die Reverenz erwiesen…

Cybär Ursus, der Hubschraubär
Cybär Ursus, der Hubschraubär

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